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Nicht immer ist der Einsatz eines Sonderwerkzeugs erfolgreich

18.02.2016

Unser Fokus und die Spezialisierung liegen auf der Einsatzoptimierung von Werkzeugen.

Häufig läuft es auf individuell und auf die Bearbeitungs-Situation hin, angepasste Werkzeuge hinaus. In den meisten Fällen ist der Einsatz auch von Erfolg gekrönt, in diesem Praxisbeispiel leider nicht.

Aufgabenstellung des Kunden

Unser Kunde hatte für ein sehr bekanntes Forschungsprojekt den Auftrag zur Fertigung eines Containers aus Aluminium Strangpressprofilen erhalten. Der Haken an der Sache: es war nur ein Bauteil und die Konstrukteure haben sich mal wieder die tollsten Dinge ausgedacht, aber nicht berücksichtigt wie, und mit welchen Werkzeugen das ganze bearbeitet werden soll.

Schwierige Bearbeitungssituation

Ungünstige Vorzeichen für das Fräsen waren hier

  • das Werkzeug muss einen Ø 65 mm haben
  • es muss eine Schneidenlänge von mindestens 180 mm haben
  • es muss von Anfang an funktionieren

Lösungsansatz

Für ähnliche Bearbeitungssituationen und ähnliche Bauteile haben wir beim Kunden schon öfters Sonderwerkzeuge geliefert, die wunderbar funktionieren. Nur sind diese Werkzeuge wesentlich kürzer und damit auch kompakter und stabiler.

Dennoch haben wir diese Werkzeuge als Ausgangsbasis genommen und auf die neue Aufgabenstellung projiziert. Sowohl der Kunde, als auch wir waren guter Dinge, was den Einsatz in der Praxis angeht.

Hier das kurze bekannte Werkzeug:

Hier das Werkzeug, dass für den speziellen Einsatzfall gefertigt wurde:

Man kann schon erkennen, dass der Durchmesser um einiges größer ist, die Schneidenlänge mehr als doppelt so lang ist und auch mehr Wendeplatten benötigt werden.

Einsatz des Werkzeugs

Um es direkt vorweg zu nehmen: das Ergebnis war eine reine Enttäuschung!

Der Fräser konnte nicht die gewünschten und empfohlenen Schnittdaten einhalten, die Geräuschentwicklung war zu hoch, Material wurde quasi ausgerissen statt gefräst, die Spanbildung schlecht und die Oberfläche schlichtweg eine Katastrophe...

Gott sei Dank hatte der Kunde noch zwei Sonderwerkzeug aus HSS-E im Magazin, die für die weitere Fertigung genutzt werden konnten. Diese haben zwar tolle Oberflächen erzielt und auch den kompletten Auftrag gehalten, nur konnte diese nicht mit den Geschwindigkeiten gefahren werden, wie der angedachte Wendeplattenfräser. Unter dem Strich hat die Bearbeitung nun mehr als das doppelte gedauert, als kalkuliert. Für den Kunden (und auch für uns!!!) sehr ärgerlich.

Reklamationsanalyse

Selbstverständlich ist dieses Ergebnis nicht hinzunehmen, denn hier fühle ich mich am Ehrgeiz gepackt.

Gemeinsam mit dem Kunden und dem Hersteller bin ich an einer gründlichen Analyse des Vorgangs dran. Jeder von uns kann hier aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen seinen Beitrag zu einer Lösung beitragen. Ansatzpunkte haben wir schon viele zusammengetragen. Mit dem Werkzeug werden wir in Kürze nochmal unter anderen Bedingungen einen Versuch fahren um weitere Erkenntnisse zu sammeln.

Neuer Bedarf

Wie das Leben so spielt, steht beim Kunden schon ein neuer Auftrag an, wo das Werkzeug benötigt wird. Also ist nun eine baldige Lösung gefordert.

Wie der Fall weiter geht, darüber werde ich wieder berichten.

 

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